Wir fallen an diesem Abend hundemüde in die Falle und hoffen auf weitere geteerte Abschnitte am nächsten Tag… glücklicherweise ist die Strecke wirklich gut geteert und die Herausforderung besteht eher in dem ständigen Bergauf und Bergab… in Peru haben wir gefühlt fast soviel Höhenmeter wie Kilometer zu bewältigen… wenn man am Morgen auf 3.500 Meter startet um am Abend einen Platz auf ebenfalls 3.500 Meter zu beziehen, darf man zwischendrin sicher zweimal auf unter 2.000 Meter hinunter und auf 4.000-4.500 Meter hoch …
Da wir vom Vortag immer noch genug von der Fahrerei haben, fahren wir heute lediglich 20 Kilometer bis Ayacucho - hier quartieren wir uns auf der Rancho Bruno hoch über der Stadt ein und beschließen zwei Nächte zu bleiben und bezahlen auch gleich. Als Bernhard und Andreas am nächsten Morgen ein Taxi ordern wollen um in die Stadt zu gehen, bittet Bruno sie unsere Fahrzeuge gegen 17 Uhr von unserem aktuellen Stellplatz zu entfernen, da am Abend eine Fiesta mit Feuerwerk ist… Horror … das bedeutet: laut, lauter am lautesten … und vor allem für Luke eine Qual. So beschließen wir direkt weiter zu fahren… Brunos Frau kommt noch kurz um uns die zweite Nacht zu erstatten. Da ihr aber 5 Soles fehlen, verrechnet sie diese mit einem Fläschchen Wasser und gibt uns dieses anstatt des Geldes, echt goldig.
Wir stürzen uns damit früher als erwartet wieder in das Auf und Ab der Anden und fahren innerhalb von zwei Tagen über Abancay bis Curahuasi.
Weitere Bilder unserer Strecke sind im Album zu finden:
In Huancayo genossen wir mal wieder den Einkauf in einem Supermarkt, luden neues Guthaben auf unsere Sim-Karte und strapazierten noch kurz das schnelle Internet im Starbucks bevor wir noch 50 Kilometer gen Süden zu einem Platz am Fluss fuhren zu dem uns Bernhard schon geschrieben hatte, dass dieser sicher toll für Luke ist… und so war es auch… wir verbrachten hier eine ruhige Nacht und rollten am nächsten Morgen frohen Mutes unserem nächsten Ziel entgegen… wurden aber im ersten Ort - in Izcuchaca abrupt gestoppt… Baustelle … geschlossen - logisch zwischen 7 - 12 und 13 - 17 Uhr … wir waren gegen 10 Uhr hier und beschlossen zu warten… Die Wartezeit verkürzen wir mit einem Cappu und lernen Alex aus Barcelona kennen. Er ist per Segelboot von Barcelona nach Kolumbien gekommen und hat sich in Bogotá ein Motorrad gekauft mit dem er nun gen Süden unterwegs ist… Später kommen wir noch mit Brasilianern ins Gespräch, die gerade zu einem Familientreffen hier sind… die Zeit ist also schnell rum und schon ist es 12 und wir können weiter. Bernhard hatte die „Stopschild-Dame“ extra noch gefragt wie die vor uns liegende Strecke ist … sie zeigte ihm auf der Karte bis wohin geteert ist und wo betoniert… aber auf jeden Fall alles Top… naja … wahrscheinlich war sie noch nie auf dieser Strecke unterwegs und hat die Ortsgrenzen von Izcuchaca noch nie verlassen … weder von Teer noch von Beton war auf den nächsten 120 Kilometern etwas zu sehen … erst die letzten 20 Kilometer waren wieder mit einem Top-Teer-Belag versehen… für die insgesamt 140 Kilometer haben wir ca. 5,5 Stunden benötigt… einspurig … extrem staubig… teilweise hat man die Hand vor Augen nicht gesehen… - natürlich mit Gegenverkehr… sonst fehlt ja der Spaßfaktor ;) … aber auch mit wunderschönen Aussichten… netterweise haben wir genau zu diesem Zeitpunkt ein Foto erhalten, welches die Überschrift trägt… „ich fahre lieber Bus, da ich Angst vorm Fliegen hab“… und fragen uns seitdem was besser ist… den Abgrund zu sehen oder ihn hinter der undurchdringlichen Staubwolke zu wissen ;)
heute heißt es auf 120 km immer mal wieder: wie sie sehen, sehen sie nix... ;)