Nach dem Frühstück heißt es für Sandra erstmal Abschied nehmen von Bernhard - nach einem Dreivierteljahr, in dem wir viele tolle gemeinsame Erlebnisse hatten und lange Strecken zusammen unterwegs waren, trennen sich nun unsere Wege… wir wollen nach Süden und Bernhard wird nach Brasilien fahren. Es war eine tolle Zeit! Und wir freuen uns schon Dich in Deutschland wiederzusehen! Bis dahin gute Fahrt in Deinem treuen Siggi!
Auch unser „Rudel“ wird für die nächsten Tage getrennt - Andreas und Luke halten in Peru die Stellung und Sandra fliegt etwas durch die Weltgeschichte.
Pünktlich um 9 Uhr wird Sandra am Camping eingesammelt und bei der Fahrt durch die Stadt ist sie einmal mehr froh, dass sie das Taxi gewählt hat… der Verkehr ist enorm und da Sonntag ist und einige Veranstaltungen stattfinden, sind Unmengen an Straßen gesperrt - was selbst den Taxifahrer zur Verzweiflung bringt… das musste mit dem Iveco wirklich nicht sein!
In Cusco hatte ich in die Gepäck-Sortiererei nicht so wirklich Vertrauen… aber dies sollte sich glücklicherweise nicht bestätigen… ich konnte meine Tasche in Lima tatsächlich in Empfang nehmen ;). Gerade als ich in Cusco im Flugzeug saß und das Telefon ausschalten wollte, erreichte mich noch eine WhatsApp von KLM… mit folgendem Inhalt:
„Dein Flug KL0744 nach AMS hat Verspätung. Die neue Abflugzeit ist um 01:10 am 2018-09-24. Wir bedauern die Verspätung! Solltest du Fragen haben, unser Personal hilft dir dann gerne weiter.“
Eigentlich lag die Abflugzeit auf 19 Uhr … also mehr als 6 Stunden Verspätung!!!! Na Prima… Ich hatte zwar prinzipiell gut 5 Stunden Aufenthalt in Amsterdam bis zu meinem Weiterflug… aber den sah ich schon ohne mich … Aber: geteiltes Leid ist halbes Leid… also schickte ich Andreas die Nachricht erstmal weiter :) …
Das eigentlich unangenehme an der ganzen Verspätung war, dass ich damit mein Gepäck in Lima nicht einchecken konnte… aber was soll’s… da muss man durch ;) … zumal es keinerlei Angaben gab wann der Check-In nun stattfindet… irgendwann hieß es dann 17 Uhr … aber das war wohl eine peruanische Zeitangabe… denn aus 17 Uhr wurde dann 19:30 Uhr ;)… Und ich bekam die Aussage, dass der Flug um 20 Uhr am nächsten Tag in Amsterdam sein soll und ich somit meinen Anschlussflug erreichen würde… na da bin ich ja mal gespannt ;) … Nachdem endlich das Gepäck weg war, ging es erst einmal den Magen voll schlagen… witzig waren auf der Speisekarte die Zeitangaben für die „Lieferung“ der Getränke und Speisen… Nachdem ich direkt zwei Speisen und zwei Getränke geordert hatte ;), wollte mir der Kellner zweimal Besteck auf den Tisch legen… und musste lachen als ich sagte, dass das alles für mich ist ;)…
Endlich im Flugzeug erfuhren wir dann auch den Grund der Verspätung … an der eigentlichen Maschine hatte es einen technischen Defekt gegeben - es musste eine neue Maschine her… als diese dann endlich in Amsterdam zur Verfügung stand, stellte man fest, dass die Crew nun zu lange im Einsatz wäre und es musste eine neue Crew organisiert werden (als ob man dies nicht gleich parallel machen könnte…) naja egal… wir waren nun bereit gen Europa zu starten.
Wir kamen dann auch tatsächlich um 20 Uhr am Montag Abend in Amsterdam an und mein Anschlussflug schien gesichert… allerdings war dies noch mit einigen Hürden verbunden… zuerst musste unser Handgepäck nochmals durchleuchtet werden - warum auch immer… allerdings hatten die Damen und Herren der Security mehr oder weniger gerade Feierabend und es wurden zwei Scan-Bereiche just in dem Moment geschlossen als wir alle ankamen… das macht Sinn! Dazu erfolgte der Scan und der Security-Check in einer Langsamkeit, die ihresgleichen sucht… als ich endlich erfolgreich durch die Sicherheitskontrolle durch war, wurde es lustig… War doch die Aussage auf dem Hinweisschild, dass ich zum Gate B „19-25 Minuten Fußweg“ einplanen muss… ich hatte immerhin noch 10 Minuten… also nahm ich die Beine in die Hand und bin im Eiltempo über den Amsterdamer Flughafen gedüst… um mit hängender Zunge eine Minute vorm Closing am Boarding zu sein… puh… geschafft … Im Flugzeug Richtung Stuttgart konnte ich dann wieder zu Atem kommen, während wir noch eine Dreiviertelstunde auf dem Rollfeld rumhingen bevor es endlich wieder in die Luft ging … Danke fürs Gespräch… und dafür hab ich jetzt über den Flughafen hetzen müssen. Insgesamt war ich nur froh, dass ich auch für den Rückweg 5 Stunden Aufenthalt in Amsterdam haben sollte, denn meine eigentliche Wahl Richtung Frankfurt hätte mir nur eine Stunde Zwischenstop in beide Richtungen gegeben… und das ist definitiv zu wenig für den riesigen Flughafen von Amsterdam!
Aber ich schweife ab… in Stuttgart angekommen wollte ich mir einen Gepäck-Trolley nehmen, habe aber nach der ganzen Reisezeit nicht mehr an das Pfandsystem gedacht… möglich wären 1 EUR, 1 SFR oder 25 US-Cent-Münzen… jetzt hab ich über Wochen, wenn nicht gar Monate 25-US-Cent-Münzen in sämtlichen Hosen- und Jackentaschen immer dabei gehabt… logischerweise war nun aber keine einzige „an der Frau“… von Euros oder Franken ganz zu schweigen… okay dann gibt es keinen Gepäckwagen… den brauchte ich sowieso nicht, wie sich gleich herausstellen sollte ;). Meine schön auffällige gelbe Tasche rollte nämlich NICHT über das Gepäckband… ihr war die eine Stunde Umsteigezeit in Amsterdam wohl definitiv zu kurz. Also führte mich mein nächster Weg zur Gepäck-Reklamation. Mittlerweile war ich irgendwas an die 30 Stunden unterwegs und dann fragt mich der Herr hinterm Tresen ob die Tasche verschlossen oder offen ist… Ich hab ihn angeschaut wie von einem anderen Stern… und hab ihm dann erstmal erklären müssen, dass ich die Frage nicht versteh… das kam dann auch noch mit einem Wirrwarr von Spanisch, Englisch und Deutsch… also beste Voraussetzungen ;) … Er stellte die Frage netterweise gleich nochmal genauso wie eben… und da konnte ich ihm endlich auf Deutsch erläutern, dass der Reißverschluss meiner Tasche selbstverständlich geschlossen wäre ;) … daraufhin rückte er mit der Sprache raus, dass er meinte ob die Tasche mit einem Schloss verschlossen ist… gut dass wir Darüber gesprochen haben ;)) … die nächste Aussage war, dass die Tasche morgen käme und mir dann zu meinen Eltern nachgesendet werden würde… um es kurz zu machen meine Tasche war noch weitere drei Tage unterwegs ;)) … auch so eine Tasche möchte etwas von der Welt und von Deutschland sehen ;).
Ich hab mir dann nur noch meinen Leihwagen abgeholt. Ich die kleinste Kategorie geordert, da mir diese reichte. Der Herr von Hertz fragte mich dann ob mir diese auch wirklich ausreiche… da ich mittlerweile ja nicht einmal mehr eine Tasche hatte, brauchte ich auch keinen Kofferraum mehr ;) … das erste Mal seit zweieinhalb Jahren fuhr ich nun im Dunkeln… das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Da wir auf unserer Reise immer vermeiden in die Dunkelheit zu kommen, war dies schon eine kleine Umstellung. Irgendwann gegen ein Uhr Morgens am Dienstag (meine innere Uhr war noch am Montag auf 18 Uhr eingestellt) kam ich an meinem vorab gebuchten Motel an und versank sogleich in tiefen Schlaf… war ich doch mittlerweile seit 33 Stunden unterwegs… und der Schlaf im Flugzeug war diesmal nicht unbedingt unter erholsam einzuordnen…
Am Dienstag ging es dann zur nächsten Fahretappe - erst einmal nach Donauwörth zu Iveco dem „Autohaus Wagner - Autos aus Leidenschaft“ um unsere Ersatzteile einzusammeln. Hier möchten wir noch einmal ein Riesen-Dankeschön an Herrn Gayer loswerden. Er hat uns - obwohl wir vor unserer Abreise noch kein Kunde waren - seit unserem Windschutzscheiben-Problem riesig unterstützt und immer geholfen! Das ist für uns nicht selbstverständlich und wir sind super froh an so kompetente und hilfsbereite Fachleute geraten zu sein! VIELEN LIEBEN DANK!!!!
Eigentlich wollte Herr Gayer mich noch einem seiner Chefs vorstellen, der derzeit auch gerade an einem Fernreisemobil arbeitet. Leider war dieser gerade in die Pause gegangen. Aber das Fahrzeug durfte ich schon mal bewundern!
Nachdem ich alle Ersatzteile in meinem Leihfahrzeug verstaut hatte, ging es kurz zum Einkaufen… etwas zwischen die Zähne war notwendig… der erwartete Herzkasper an der Aldi-Kasse blieb zwar aus … denn diese Schnelligkeit beim Kassieren sind wir einfach nicht mehr gewohnt ;) … aber ich muss sagen, ich fand es schon etwas hektisch ;). Was mich aber am meisten schockiert hat bei all meinen Einkäufen, waren die Lebensmittelpreise. Wenn ich diese mit den bereisten Ländern vergleiche, muss ich sagen leben wir im Bereich von Lebensmitteln in Deutschland echt billig… uns ist dies immer gar nicht bewusst, aber wir haben in meinen Augen eigentlich kein Gefühl für den wahren Wert von Lebensmitteln! Wenn ich dies im Vergleich zu den Preisen in Zentral- und Südamerika sehe, erschrickt es mich!
Gut versorgt mit Speis und Trank machte ich mich auf die letzten 360km zu meinen Eltern. Nach fast 26 Monaten war das Wiedersehen richtig schön!!! Ich ließ mich verwöhnen ;) … das fing schon mal mit dem bestellten Zwetschgenkuchen an … hmmmm ;). Zum Wochenende kamen dann auch noch mein Bruder mit Familie - für mich wirklich ein Genuss und eine wahnsinnig schöne Zeit. Bis nach Stuttgart wurde ich dann nach einer Woche von Sebastian, Simone und Moritz mitgenommen und im Hotel abgesetzt, damit ich am nächsten Tag morgens um 4 Uhr auch rechtzeitig zum Flughafen kam. Leider hat es nicht auf ein Treffen mit Jürgen und Petra - meinem Schwager und Schwägerin - geklappt, aber immerhin hab ich kurz mit Jürgen telefoniert… Es war eine schöne Zeit mit Euch - vielen lieben Dank!