Jetzt genießen wir das Zirpen der Grillen, dazu die Meeresbrandung eines badewannenwarmen Pazifiks und lassen ein wenig die Seele baumeln… dazu strapazieren wir die hier zur Auswahl stehenden Strände ;). Am ersten Strand - St. Augustin - bleiben wir drei Tage. Die ersten beiden Tage waren absolut genussvoll, wir unterhalten uns gut mit unseren Nachbarn, einem Paar aus Colorado mit ihrer 16jährigen Hundedame Lola, einer Familie direkt neben uns, die den Ozean mit dem Standup-Paddle unsicher macht und eine Multi-Kulti-Familie - Garbi (Spanierin) und ihr Mann Carlos (Venezuelaner) mit ihren Söhnen waren am Strand zum genießen. Wir plaudern bis zum Dunkel werden, dann müssen die vier aber wirklich los. Der ältere Sohn studiert in Toronto „Animation“ - total spannend! Glücklicherweise können wir die Unterhaltungen in Englisch führen ;).
Heute starten wir früh - noch ohne Frühstück, da wir wieder Unmengen an Topes befürchten…. Zusätzlich zu den zu erwarteten 4.000 Kurven… Vor uns liegen knapp 200 Kilometer, die uns über die Berge zum Pazifik bringen sollen. Gestartet wird heute auf ca. 1.600 Meter Höhe, dann geht es hinauf auf knapp 2.800 Meter und schlussendlich landen wir am Pazifik auf Meereshöhe… Bevor es aber soweit ist, zieht sich die Strecke ewig. Oftmals können wir aufgrund der 5.000 Kurven nicht schneller als 30 kmh fahren. Irgendwann nach der Hälfte der 6.000 Kurven finden wir ein nettes Restaurant in welches wir zum Frühstück einkehren… die heiße Schokolade war zwar nicht so ganz die beste Wahl, da sie viiiiiiieeeeeel zu süß war, aber ansonsten war es lecker ;). Frisch gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg der 7.000 Kurven… Es war enorm wie die Temperaturen stiegen und mit ihnen auch die Luftfeuchtigkeit. Die Landschaft verändert sich mehr und mehr von Pinienwäldern bis zu halbem Dschungel. Rechts und links der Straße tauchen immer wieder Bananenpalmen auf - dazu Kokospalmen und überall werden am Straßenrand Kokosnüsse angeboten. Auf der Strecke der 8.000 Kurven erleben wir es das erste Mal, dass zwei oder dreimal ein Seil über die Straße gespannt ist um die vorbeifahrenden Fahrzeuge zum Anhalten zu zwingen und entsprechend Wegezoll zu zahlen (für was auch immer!) oder um einen zum Kaufen der angebotenen Produkte zu verleiten. Wir rollen jeweils langsam auf die Absperrungen zu - ohne anzuhalten - und die Seile werden herabgelassen, so dass wir passieren können. In iOverlander hatten wir von einer Kaffeeplantage gelesen, bei der man hiesigen Kaffee kaufen kann - dies war unser nächster Anlaufpunkt. Wir bekamen einen kurzen Einblick in die sich dem Ende zuneigende Kaffeeernte und kauften uns ein Kilo des lecker riechenden Kaffees bevor wir das letzte Drittel der 9.000 Kurven angingen… Positiv zu vermerken ist, dass wir heute - anders als vermutet - nur relativ wenige Topes - nein Reductoren ;) - auf den Straßen hatten… Und nach ungefähr 10.000 Kurven kamen wir tatsächlich am Pazifik an und bezogen am Ende des Strandes ein nettes Plätzchen… Wäre die Strecke noch 50 Kilometer länger gewesen, wären wir jetzt im Bericht sicher bei 99.999 Kurven angelangt… wir hatten das Gefühl, dass die Kurven einfach kein Ende nahmen…
Eigentlich standen noch die Stadt Oaxaca und die Ausgrabungsstätte Monte Albán auf dem Programm. Der Verkehr in der Stadt trieb uns schon wieder in den Wahnsinn, so dass das Thema Stadtbesuch - mit der damit verbundenen Parkplatzsuche - sich für uns direkt erledigt hatte. Aber nach Monte Albán sollte es noch gehen… wir fuhren … oder besser schlichen … in die Richtung und direkt hinter der Einfahrtsschranke hieß es bereits links ran zum Parken. Deutlich vorher hatten wir bereits ca. 10 Reisebusse stehen sehen… Die eigentlichen offiziellen Parkplätze waren noch ca. 750 Meter entfernt von dem uns zugewiesenen Parkplatz. Und nachdem wir die Massen hoch wandern sahen, war das Thema Monte Albán für uns ebenfalls abgehakt. Wenn wir nicht frühzeitig an solchen Attraktionen sind, macht es für uns keinen Sinn diese zu besuchen, da man sich dann gut durchzwängen muss…
Wir beschlossen damit direkt Richtung Pazifik abzudrehen. Die Straße, welche nach Puerto Angel führt, ist allerdings die Katastrophe für uns… von Tope zu Tope… nein, falsch… hier heißt es von Reductor zu Reductor… und einer bescheidener als der nächste… an jeder Kreuzung findet man mindestens zwei dieser Reductoren. An Fußgängerbrücken (nicht Fußgängerüberwege!!!) sind mindestens drei dieser Teile zu überrollen. Zwischendrin sind diese Reductoren so fies, dass das halbe Bettzeug runter fällt… nur fliegen ist schöner!!!!
Wir finden nach genervten 120 Kilometern einen ruhigen Platz neben der Kirche in San José Llano Grande und erholen uns von unserer heutigen Tope-Tortur ;))
von Tope zu Tope und von Reductor zu Reductor