Am Dienstag, den 16.04.2019 haben wir in Montevideo bei der Firma KMA die Papier-Arbeit in Sachen Verschiffung in Angriff genommen und unsere Hafengebühren bezahlt. Dabei wurde uns gesagt, dass im Fahrzeug keine Gasflaschen sein dürfen UND ein Gastank ausgebaut werden müsste, da es in Uruguay keine Firma gibt, die ein Gasfrei-Zertifikat ausstellt.
Wie bereits berichtet, hat Andreas daraufhin zähneknirschend unseren Gastank ausgebaut.
Ostern steht vor der Tür und eigentlich ist in Uruguay nur der Karfreitag ein Feiertag. Aber die Firma KMA hat Ostern noch einmal deutlich für sich verlängert indem sowohl der Grün-Donnerstag als auch der Ostermontag frei sind. Wie wir später erfahren handelt es sich bei der KMA um eine staatliche Firma, die von Grimaldi als Agentur beauftragt ist. Und staatliche Firmen scheinen eine separate Feiertags-Regelung zu haben. Daher müssen wir den Iveco deutlich früher im Hafen abgeben als gedacht (und natürlich entsprechende Hafen-Standgebühren bezahlen)
Am 17.04.2019 erfolgte dadurch bereits die Abgabe des Iveco im Hafen. Dabei haben wir die Firma KMA extra nochmals auf den nicht mehr vorhandenen Gastank aufmerksam gemacht…
Während wir am 23.04.2019 auf dem Weg nach Buenos Aires sind, wird unser Iveco zum Kai gefahren - das ist gegen halb zwei… gegen halb sechs realisieren wir über unseren GPS-Tracker, dass sich unser Iveco wieder Richtung Abstellplatz im Hafen bewegt hat… und haben nun tausend Fragezeichen im Kopf! Daraufhin haben wir gleich eine Email an die Firma KMA geschickt… mit der Frage ob unser Iveco auf der Grande Nigeria ist oder nicht. Eine Antwort kam auch am nächsten Vormittag NICHT!!!
Daraufhin telefonierten wir erst einmal mit Caravan-Shippers - unserer Verschiffungs-Agentur in Hamburg. Caravan Shippers hatte aber auch noch keine Infos aus Uruguay erhalten. Wir vereinbaren dass wir jetzt erst einmal Frau Socorro von KMA anrufen.
Frau Socorro teilte uns dann mit, dass insgesamt drei Fahrzeuge nicht verladen wurden und auf Nachfrage warum unser Iveco nicht verladen wurde kam als Antwort „es wurden Gasflaschen gefunden“... unsere Reaktion war „das kann nicht sein“... dann „es war ein Gastank verbaut“... unsere erneute Reaktion wiederum „das kann nicht sein“... daraufhin teilte sie uns mit, dass sie die Info am Nachmittag vom Hafen bekommt... Wir konnten es nicht glauben!
Im Laufe des Vormittags rief uns dann Herr Gomes von unserer Hamburger Agentur zurück und brachte uns zumindest soweit auf den Stand, dass sie jetzt alles in Bewegung setzen um in Erfahrung zu bringen was der Grund für das Nicht-Verladen war.
Bis zum Nachmittag hatten wir nichts von KMA gehört, also haben wir Frau Socorro nochmals angeschrieben. Diesmal aber per WhatsApp - damit wir auch sehen konnte, ob sie unsere Nachricht liest - da ja per Email keine Antwort kam. Und siehe da sie schafft es tatsächlich uns zu antworten - allerdings vorerst nur mit der Aussage „ich habe die Bilder an Caravan Shippers gesendet“ Ohne Worte, wir sitzen hier - in Deutschland ist es mittlerweile fast 22 Uhr und sie hat die Dreistigkeit uns mehr oder weniger zu sagen, dass sie nichts weiter macht als Caravan Shippers zu informieren. Wir fordern sie dann auf uns diese Info weiterzuleiten. Daraufhin schreibt sie uns folgende Zeilen: „The problem the port captain said was that you have a gas installation that seems connected to the inside of the vehicle and can not confirm if you have a gas tank installed inside… they couldn’t find it“ … Übersetzt heißt das soviel wie „es wurden Vorrichtungen im Fahrzeug gefunden, die auf einen Gasanschluss hindeuten, aber es wurde kein Gastank und keine Gasflasche gefunden… daher konnte das Fahrzeug nicht verladen werde“.... Als wir das lesen, fallen wir fast vom Stuhl! Da ist ein großes Loch am Iveco zu finden, an genau der Stelle an der der Gastank verbaut war. Dazu ist auch die abgesicherte Gasleitung zu sehen. Wir können nicht glauben was wir lesen!
Aaaaaarrrrrrgggghhhh!!!!
Logisch, wenn ein Gastank ausgebaut ist, kann man ihn auch nicht mehr finden... wir haben es mittlerweile mit Super-Gau bezeichnet „größte anzunehmende UNFÄHIGKEIT“
Mit Caravan Shippers vereinbaren wir, dass wir ihnen den Ablauf der Fahrzeugabgabe senden. Dies schreiben wir gleich in Deutsch und Englisch damit es auch international die Runde bei Grimaldi machen kann. Dazu bekommen sie die Fotos vom Ausbau des Gastanks und zudem ein Video. Katrin hat den Ausbau zum Glück dokumentiert. Den Leuten bei Caravan Shippers tränen die Augen als sie den Ausbau des Gastanks sehen und sie können nicht glauben was sie sehen. Caravan Shippers ist es hoch peinlich, dass unser Iveco nicht aufs Schiff kam und sie helfen wo sie können. Unsere Aufstellung und die Fotos leiten sie direkt an Grimaldi Deutschland weiter und bei einem Meeting am darauffolgenden Tag zeigen sie auch noch das Video vom Ausbau. Allen Beteiligten entgleist regelrecht das Gesicht als sie das alles sehen und auch sie können es nicht glauben.
Die Firma KMA in Uruguay hat die Vorschriften von Grimaldi eigenständig interpretiert und den Ausbau des Gastanks gefordert obwohl Grimaldi dies nie so festgelegt hat. Grimaldi Deutschland bestätigt gegenüber Caravan Shippers dann auch recht zügig, dass unser Iveco mit dem nächsten Schiff - der Grande Amburgo - die Heimreise antritt …
Wir waren zwischendurch schon soweit, dass Andreas seinen Heimflug verfallen lässt und im Hafen steht bis der Iveco tatsächlich auf dem Schiff ist. Nachdem Herr Tedesco & Herr Gomes von Caravan Shippers aber dann sagten, dass dies auf keinen Fall notwendig ist und sie alles unternehmen damit die Verschiffung durchgeführt wird, haben wir beschlossen alles bei der ursprünglichen Planung zu lassen.
Einen Tag nach unserer Ankunft daheim, kam am Freitag Abend der erlösende Anruf von Herrn Tedesco, dass unser Iveco verladen wurde und tatsächlich die Heimreise antritt. Der Felsblock der uns da vom Herz gefallen ist, hat - gefühlt - ein mittleres Erdbeben ausgelöst, welches sicher bis Hamburg und bis Uruguay zu spüren war ;).
Nun musste nur noch alles gut gehen mit der Tour nach Deutschland…
Und tatsächlich kam die Grande Amburgo fast pünktlich in Hamburg an. Unseren Iveco konnten wir dann sogar noch am Entladungs-Tag unversehrt in Empfang nehmen! Vielen Dank nochmals an Herrn Gomes & Herren Tedesco von Caravan-Shippers für Eure Unterstützung und Hilfe in dem Chaos welches durch KMA Uruguay verursacht wurde. Ganz frech war dann, dass KMA uns für die zusätzlichen Tage noch mit weiteren Hafen-Standgebühren belasten wollte. Dies wurde aber wohl direkt von Grimaldi übernommen wie wir von Caravan-Shippers erfahren haben. Also KMA in Montevideo können wir nicht wirklich empfehlen - leider kommt man nicht um sie drum herum, wenn man mit Grimaldi ab Montevideo verschifft. Dafür können wir aber Caravan-Shippers in Hamburg uneingeschränkt empfehlen! Die Reaktionen waren immer umgehend und professionell - manchmal haben wir uns gefragt ob die Herren auch einen Feierabend kennen.