Mittwoch 26.09.2018
Ein frischer Morgen sollte es werden. Der Blick zum Dachfenster ließ die Eiskristalle auf der Scheibe glitzern doch die Sonne zeigte sich schon und leuchtete ins Fahrzeug. Da es morgens gegen 5.30 Uhr schon hell ist und Luke seit er den Schnee gesehen hatte Hummeln im Hintern hatte sind wir dann um 6.30 Uhr raus. Was liegt da vor der Tür eingerollt unser Berghund und ist sofort bereit zum spielen. Also los Ihr Racker und es ist eine wahre Freude den beiden zuzuschauen. Es hat uns beiden sehr gut getan uns nochmals auf 4500m zu akklimatisieren denn gestern mussten wir doch noch recht oft tief schnaufen.
Ich kann die Berghunde mit Ihrem dicken Wuschelfell nur bewundern und es hat von uns beiden auch ein gutes Frühstück gegeben ohne Neid von Luke für tolle Spielkameraden.
Zwei Gedanken zur Wanderung beschäftigten mich seit gestern, erstens soll ich Luke mitnehmen zum wandern und zweiten wann will ich starten.
Bei Luke hatte ich mich dagenen entschieden, da es doch nochmals fast 600 Höhenmeter nach oben gehen sollte auf fast 5100m und ich einfach nicht einschätzen konnte wie er wirklich mit der Situation zurecht kommen würde und ob ich auch genügend fit war falls was wäre. Es tat mir im Herzen weh ihn im Fahrzeug zu lassen aber nach der Spielaktion machte er auch keine großen Anstalten mit zu kommen.
Die Startzeit hatte ich mir eigentlich auf 9.00 Uhr gelegt, da wohl um 8.00 Uhr die ersten Busse kämen und die meisten um 12.00 Uhr wohl wieder absteigen würden. Um 8.30 noch kein Bus da, hm.
OK ich war gerüstet und dachte naja 2-3 h braucht man wohl zum Aufstieg was so geschrieben steht und wenn noch keiner da ist starte ich einfach mal. Im Hinterkopf hatte ich auch das Wetter von gestern, wo es gegen 12 Uhr zugezogen ist und gegen 13.00 Uhr der Schneefall anfing.
Guten Mutes ging ich los und hatte auch zwei Bodyguards dabei, zwei der Berghunde. Das freute mich riesig und ich war gespannt wie weit die Begleitung wohl anhalten würde. Kurz noch die 10 Soles Eintritt bezahlt und los ging es.
Der Weg ist einfach zu finden und die Wanderung ist wirklich schön. Klar muss man am Anfang etwas schnaufen aber die Abwechslung Berge Alpakas war für mich einfach eine Wohltat, ein echtes Seele baumeln lassen und mal Erholung pur. Meine zwei Bergbegleiter zeigten mir auch wie man Alpakas in Bewegung setzen kann doch man glaubt es kaum, wenn ich sie dann gerufen habe ließen sie gleich das treiben sein. Auf halben Wege sah ich schon von weitem 7 Polizisten in der Wiese liegen. Als sie mich sahen, standen sie langsam auf und einer begab sich schon mal auf den Weg wo ich wanderte. Ich gehe davon aus das ist die Bewachung die mit dem Eintrittsgeld gezahlt wird. Mein Polizeilicher Begleiter blieb auf jeden Fall nicht sehr lange bei mir wahrscheinlich war ich Ihm doch zu zügig unterwegs und meine zwei Berghunde wichen mir nicht von der Seite.
Und dann kam es wie es kommen musste, ich wusste zwar das es noch eine andere Rute zu den farbigen Bergen gab und das es schon oftmals voll werden könnte doch was ich jetzt sah hat mir wirklich ein Lachen abgerungen:
Heerscharen von Wanderern oder - besser gesagt - von Besuchern waren hier oben. Ich kann auch jeden verstehen der sich das tolle Panorama hier anschauen will, doch wie man auf einen Berg kommt und wie ausgestattet das ließ mich doch lachen und nur den Kopf schütteln.
Gut ich muss sagen ich habe vor allen Respekt die es hier herauf geschafft haben und auch wieder hinab. Einige sind mit Pferden gekommen mussten die letzten 100 Höhenmeter noch zu Fuß gehen was auch bei einigen sicherlich mehr als beachtlich war.
Ich verstehe auch die Einnahmequelle für die Pferdeführer. Sicherlich sind die Pferde da anderer Meinung und zu recht denn ich gehöre noch zur alten Schule der Wanderer die der Meinung sind wenn ich nicht mit meinen eigen Füßen den Berg hoch komme habe ich da nix verloren, doch 90% der Wander sind zu Fuß hier hoch ohne Bergbahn, die es (noch) nicht gibt.
Ich bewundere auch die Schuh- und Kleiderzusammenstellung was ich so erlebt habe samt Wanderstock den die Reisegruppen mitbrachten der aussah wie Slalomstangen. Alles ein Erlebnis.
Klar möchte man in solch einem Augenblick natürlich die Landschaft für sich alleine haben und die schönsten Fotos machen doch ich hatte mich ja auf die Massen eingestellt. Für mich ist nur immer schwer zu ertragen was die Leute für Hampeleien machen um ein Foto von sich und vielleicht der Umgebung zu machen und die ganzen Selfies die bleiche Gesichter zeigen.
Nun gut dachte ich mir ich bin fit und würde noch gerne zum Valle Roja gehen.
Los gehts wieder hinunter Richtung des andern Tals wo die Massen strömen und links weg in die Einsamkeit. Nach gut einem Kilometer tritt mir ein Peruaner mit Tickets entgegen und will 10 Soles Eintritt, ich schmunzle und zeige Ihm mein Ticket und sage dass ich schon bezahlt habe worauf er meint „ja aber das Valle Roja würde extra kosten“. Ok, das wars drehe ich halt um und wollte noch ein Foto ins Tal machen. Er nix da, nur wenn ich zahle.
Ich denke da erübrigt sich jeder Kommentar und mir ist auch klar warum hier die Polizisten teilweise auf der Strecke sind.
Es war wieder eine lehrreiche Situation und drückt das aus was allgemein hier zum Tourismus zu sagen wäre. So bin ich wieder unverrichteter Dinge aufgestiegen und habe noch etwas die Aussichten genossen. Ich beobachtete die Wolken und schaute auf die Uhr, es war 11.00 Uhr, Zeit zum Abstieg. Für mich sah alles nach Gewitter aus und nach Schnee, ich schätzte so in einer Stunde würde es wohl anfangen.
Der Aufstieg hatte bei mir 1,5h gedauert und ich fühlte mich danach noch fit, so sollte der Abstieg in einer Stunde zu schaffen sein.
Ach ja, meine beiden Wegbegleiter hatten mich am Aussichtspunkt verlassen und gingen zu einer Peruanerin, die Essen kochte. Nach dem Motto Liebe geht durch den Magen oder ohne Mampf kein Kampf.
Ich machte mich auf den Rückweg, sah noch kurz Aldo mit seiner Freundin und sagte noch im Spaß das ich nicht hoffe das sie wieder ins Schneegestöber kämen (sie kamen) und machte mich flotten Schrittes immer die Peruaner mit den Pferden grüßend nach unten. Nach 45 Minuten war ich am Fahrzeug gerade noch früh genug um mit Luke einen Spaziergang zu machen bevor mit Donner und Blitz der Schneesturm hereinbrach.
Es ist schon wunderschön in einem warmen Fahrzeug einen Tee in der Hand in den Schneesturm hinaus zu schauen. Klar taten mir alle Leid die draußen noch beim Auf- und Abstieg waren, doch auch hier hat sich Bewahrheitet immer das Wetter im Auge behalten und auch die letzten Tage betrachten.