Nachdem wir wieder halbwegs trocken gelegt waren und alle Kameras die wasserfesten Säcke wieder verlassen hatten ging es zurück in den Nationalpark. Nach einer kleinen Eis-Stärkung machte ich mich dann noch auf den Circuit Inferior - den unteren Rundweg. Hier kommt man auf der argentinischen Seite den Fällen im unteren Bereich recht nah und kann die Naturgewalt noch einmal auf sich wirken lassen.
Allgegenwärtig im Park sind die Coatis - Nasenbären. Sie sehen zwar putzig aus, können aber ganz schön penetrant sein. Sobald einer der Coatis jemanden entdeckt, der etwas zum essen hat, saust er wieder von dannen und kommt innerhalb einer halben Minute mit dem ganzen Clan zurück. Unglaublich! Überall im Park stehen auch Warnschilder, dass man die Coatis oder die Affen nicht füttern soll mit entsprechenden Fotos von Bisswunden. Und ganz ehrlich… so engen Kontakt bräuchte ich auch nicht zu den Coatis ;).
Mit jeder Menge Eindrücke geht’s zurück zum Eingang. Hier werde ich bereits von Daniel erwartet und schon geht’s Richtung Grenze. Das Grenzprozedere zwischen Argentinien und Brasilien gehört wohl zu den schnellsten die ich in den letzten drei Jahren erlebt habe. Auf argentinischer Seite reicht man den Pass vom Auto aus in den „Drive-through-Schalter“ und hat innerhalb von einer halben Minute den Stempel im Pass. Auf brasilianischer Seite muss man zwar aussteigen, hat aber genauso schnell den Einreisestempel im Pass. Im Hotel gibt es drei Jacuzzis und einen Pool. Nach den vielen Stunden unterwegs genieße ich es ins kühle Nass abzutauchen. Witzig wird es als dann zwei ältere Damen kommen. Die erste fragt mich etwas - und ich habe keine Ahnung was sie von mir will ;)… der Dialekt ist für mich kaum zu verstehen. Kurz darauf kommt die zweite Dame und sie verstehe ich schon besser ;). So lerne ich Gloria & Susie aus der Nähe von Bariloche kennen. In einer Mischung aus Englisch und Spanisch unterhalten wir uns - Gloria spricht hervorragend Englisch und wenn wir mit Spanisch nicht weiterkommen, können wir ins Englische wechseln. Irgendwann kommt die Frage ob ich schon mal Mate getrunken hätte… habe ich noch nicht… und schon war Susie unterwegs um das Lieblingsgetränk der Argentinier vorzubereiten. Hierbei handelt es sich aber nicht nur um ein Getränk, sondern eher um ein Lebensgefühl der Argentinier (und Uruguayer). In einem runden Becher werden die Mateblätter immer wieder mit heißem Wasser aufgegossen und alle trinken den Mate aus ein und demselben Strohhalm. Und der Mate wird mehr oder weniger mit jedem geteilt - Kollegen, Freunden, Fremden… Der Geschmack erinnert ein wenig an etwas zu lang gezogenem grünen Tee. Kurz bevor wir uns trennen, fragt Gloria noch ob ich nicht Lust hätte mit zu einem italienischen Restaurant zu kommen, in welchem sie einen Tisch reserviert haben. So kommt es das ich mit Susie, Gloria und ihrem Mann und ihrer Freundin zum Noite Italia gehe. Es gibt ein super leckeres Buffet und das beste Käse-Buffet, welches ich hier auf den amerikanischen Kontinenten gesehen - und gegessen habe… welche Auswahl!!! Und sowas von lecker …. Hmmmm ;)). Gloria und ihr Mann waren vor einigen Jahren in Deutschland zu Besuch und eine ihrer Fragen war wie wir mit den Zeiten in Argentinien zurechtkommen… da sie in Deutschland zu ihrer typischen Abendessens-Zeit mehr oder weniger vor „schon“ verschlossenen Küchen standen. Während wir in Argentinien teilweise vor „noch“ verschlossenen Küchen stehen. Wenn wir fertig sind mit Essen, wird der Argentinier wach und bestellt die Vorspeise ;). Es ist absolut interessant diese verschiedenen Lebensweisen zu sehen. Wir hatten einen lustigen und interessanten Abend - einfach schön!
Und schon ist es Zeit für die Boots-Tour. Am Treffpunkt warten gelbe Ivecos ;)) um uns zum Bootssteg zu bringen. Die Fahrt führt durch den Dschungel und ein Guide erläutert den Ablauf... die klare Ansage kam dann mit „esta es no importa donde estas sentar porque todos ustedes se están mojando. A la isquierda, a la derecha o en el medio. Esta es igual“ ... da hatte ich noch gehofft, dass mein Spanisch so schlecht ist, dass meine Übersetzung falsch ist ;)).... denn auf deutsch heißt es soviel wie „es ist egal wo ihr sitzt, ihr werdet auf jeden Fall nass. Ob ihr links, rechts oder in der Mitte sitzt, das ist egal“ ... naja was soll ich sagen... mein Spanisch ist gut genug um es richtig zu übersetzen ;)). Wir wurden patschnass... bis auf die Haut! Zum Glück gab es wasserfeste Säcke, damit man das Meiste wasserdicht verstauen konnte ;)). Die Aussicht vom Rio Iguaçu aus auf die Wasserfälle bot einen tollen Überblick über die Wassermassen. Und zum Schluss ging es eben ganz nah an den Wasserfall heran und die Welle schwappte über... splish splash... Wenn die Welle kommt, nimmt es einem regelrecht den Atem... puh... und man ist wie gesagt pitschepatschenass... bis auf die Haut... zum Glück sind die Temperaturen so warm, dass es eine Schnelltrocknung gibt :)).