Auch der nächste Morgen steht wieder im Sinne des Frühstartes - wir geben die Hoffnung nicht auf und hoffen wieder auf das eine oder andere Tier unterwegs...
Heute fahren wir für uns wieder traumhafte Landschaften und das bei gigantischem Wetter! Die Farben scheinen im Wettstreit miteinander zu liegen - das grün der Wälder scheint genauso strahlen zu wollen wie das türkis der Seen und das blau des Himmels - einfach nur schön! Aber wir sehen auch die abrissreifen Gebäude von der einen oder anderen Raststation und ehemaligen Tankstelle auf der Strecke. In Kanada gibt es diesbezüglich viel zu viel Platz. Wenn sich eine Tankstelle bzw. Raststätte nicht mehr rechnet, bleibt alles wie es war - und wird sich selbst überlassen... die Natur wird sich den Platz schon zurückholen... Man könnte die alten Gebäude ja auch einfach abreißen und die Plätze renaturieren. Diese Möglichkeit ist hier aber entweder unbekannt oder wird einfach ignoriert.
Kurz bevor wir am Abend zu unserem Nachtplatz kommen, kommt uns dann unser erstes Caribou entgegen - voller Selbstverständlichkeit trottet es uns auf der Gegenfahrbahn entgegen. Es scheint die Verkehrsregeln zu kennen ;).
An sich bot der Alaska Highway erst einmal nichts besonderes. Gefühlt jeder Abzweig vom Highway nach rechts oder links endete bei einer Erdöl- bzw. Gas-Förderanlage. In Fort Nelson kam dann etwas Abwechslung in die Strecke. Wir mussten unseren Iveco mal wieder volltanken. Kurz bevor der Tank komplett gefüllt war, schaltete die Anlage ab, sagte uns aber „still in process“. Wir konnten den Tankvorgang nicht beenden. Da hier aber vorab bezahlt wird (entweder cash, durch das Hinterlegen der Kreditkarte beim Tankwart oder durch Genehmigung für einen bestimmten Betrag am Kartenautomat), konnten wir nicht einfach weiterfahren. Es wäre ein noch zu hoher Betrag offen gewesen, welcher bereits legitimiert war. Der Tankwart selbst konnte den Vorgang aber nicht abbrechen. Er versuchte dann über die Fernwartung das System neu starten zu lassen. Dies dauerte aber seine Zeit… insgesamt waren wir fast zwei Stunden hier an der Tankstelle bis der Vorgang erledigt war. Der Tankwart Jatin von FasGas wollte uns dann unbedingt für den „Ärger“ entschädigen und schenkte uns dann ein Schild des Alaska Highways, damit wir die Situation positiv in Erinnerung behalten… das hätten wir auch ohne das Schild… :)
Zudem ist ändert sich ab Fort Nelson die Landschaft und es wird wieder richtig interessant für uns.
In Erwartung von Tiersichtungen starten wir am nächsten Morgen eindeutig „vor dem aufstehen“ - wir sind bereits um 4.30 Uhr auf der Straße. Von weitem sehen wir auch kurz hintereinander zwei Elche am Straßenrand. Allerdings gehören diese beiden nicht zu den Mutigen ihrer Art, denn sobald sie uns sehen, drehen sie um und verschwinden auf Nimmerwiedersehen im Wald. Es ist der Wahnsinn wie diese Riesentiere innerhalb von Sekundenbruchteilen im „Nichts“ verschwinden - als ob sie nie existiert haben… Zwei Schritte in den Wald und weg sind sie…
auf dem Alaska Highway Nordwärts - Teil 2
28. bis 31. Juli 2016
Ein Nachtplatz war entlang des Alaska-Highway gar nicht so leicht zu finden, wenn man nicht unbedingt direkt bei einer Erdöl-Company landen möchte… Aber das Glück war uns dann doch noch hold und wir fanden einen ruhigen Abzweig mit einem netten Plätzchen. Während wir später gemütlich unsere Bilder des Tages durchgingen, raschelte es auf einmal im Gebüsch hinter unserem Auto - keine 10 Meter hinter uns kam auf einmal Meister Petz aus dem Gebüsch. Er schaute kurz zu uns rüber, um abzuchecken was wir für ein „Raubtier“ sind, und trabte dann gemütlich seines Weges. Da die Speicherkarte der Kamera gerade im Computer steckte, gibt es „nur“ ein entferntes Handyfoto von unserem Besuch… Kurz schlucken mussten wir aber auch, denn keine fünf Minuten vorher waren wir noch mit Luke spazieren. Und egal wie putzig die bärigen Freunde sind, ist uns die Sicherheit des Autos nicht unlieb ;).