Fazit:
Wir waren fast sieben Wochen in Perú. Was sollen wir sagen - Perú spaltet uns in unseren Gefühlen. Zum einen macht Peru enorm Werbung um den Tourismus zu fördern. Eines unserer Lieblingsvideos (welches man generell auf das Reisen umsetzen kann) ist das Video von Marca Perú. Wir haben uns zum Beispiel gewundert warum wir extrem vielen französische Touristen - gerade im Süden - begegnet sind und haben dann gelesen, dass Perú seit einem Jahr extrem Werbung in Frankreich für eine Reise nach Perú macht. Der „normale“ Urlauber reist dabei im Normalfall von einem Highlight zum nächsten - im Zweifel sogar per Flug. Von Lima, nach Cusco mit einem Besuch in Machu Picchu, weiter zum Titicacasee, nach Arequipa und über Nasca zurück nach Lima - so sieht wahrscheinlich eine Peru-Rundreise aus… mehr ist aber in zwei bis drei Wochen Urlaub auch nicht machbar. Da sieht man dann sicher einige Highlights, aber man lernt nicht unbedingt das Land kennen.
Auf der anderen Seite fährt man durch ein Land, welches große Umweltprobleme - vor allem in Sachen Müll und Wasserverschmutzung - hat. Wir haben mittlerweile seit Mexico bereits einiges an Müll und verschmutzten Flüssen gesehen, aber Perú gehört sicher zu den Ländern mit den größten Problemen. Schade, denn es gibt immer wieder Regionen, die ein Gespür für Umwelt und Müll haben und die wirklich sauber sind. Auffallend ist, dass es sehr viele Schilder gibt mit der Aufschrift „no tirar basura“, was soviel heißt wie „keinen Müll wegwerfen“ und gerade an diesen Schildern türmt sich dann der Müll ins Unermessliche! Keine Ahnung, ob die Leute erst ab „tirar basura“ anfangen zu lesen… aber egal wie, dies muss eigentlich auch der peruanischen Bevölkerung auffallen, dass es keinen Spaß macht im Müll zu leben!
Die Straßen haben eine Bandbreite von super bis katastrophal - und immer wenn man sich „sicher“ fühlt im Sinne von jetzt ist die Straße top, kann man schon auf die nächste Piste warten. In Peru muss man unserer Meinung nach Offroadstrecken nicht suchen, man wird von ihnen gefunden ;). Auffallend ist, dass vor allem in den Dörfern und Städten die Straßen aus richtig heftigen Pisten bestehen, Loch an Loch und fährt doch…
Was auch absolut auffallend ist, ist die extreme Wahlwerbung an den Häusern. So gut wie jedes Haus ist großflächig bemalt - aber nicht schön - um den nächsten Bürgermeister, Regierung oder was auch gerade ansteht zu bewerben… ansprechend ist definitiv anders.
Im Gegensatz zur Bevölkerung der bisher in Südamerika bereisten Länder Kolumbien und Ecuador wirken die Peruaner sehr zurückhaltend, bisweilen sogar abweisend. Ganz extrem fällt uns dies im Norden auf. Zwischendurch kommt es aber auch vor, dass gerade die Frauen in den Bergen kurz winken und uns zulächeln, was wir gern erwidern oder ihnen auch von vornherein selbst zuwinken und uns freuen wenn sie freundlich reagieren. Im Süden - gerade um Cusco - sind die Peruaner deutlich offener. Vielleicht liegt es daran, dass die Leute hier Touristen und Reisende gewohnt sind. Wir wurden beim Warten an einer Baustelle zum Beispiel gefragt, warum wir hier in Peru reisen… dies war für unseren Gesprächspartner vollkommen unverständlich.
Wir sind „nur“ in den Anden unterwegs gewesen und haben die Küste komplett ausgelassen, daher können wir uns auch kein komplettes Bild von Peru machen. Aber zum Einen ist aktuell nicht die Zeit für die Küste - sie liegt meist unter einer Hochnebeldecke und zum Anderen haben uns die Berge mehr gereizt.
Peru ist ein riesiges Land und neben den vielen Kilometern geht es auch immer enorm bergauf und bergab. Landschaftlich ist es teilweise traumhaft. Ob man nun die Pässe nimmt, bei denen man um von einem zum anderen zu kommen gleich mal 2.000 Meter oder mehr hinunter und wieder hinauf muss, oder die Cañons, die mit ihren Felsen beeindrucken und ganz zu schweigen von der Cordillera Blanca … diese Masse an schnee- und gletscherbedeckten Gipfeln unter strahlend blauem Himmel ist unbeschreiblich und nicht in Worte zu fassen.
So sind wir zum einen zwar nicht ganz warm geworden mit Perú zum anderen aber absolut begeistert …