Allerdings ist der Hafen hier in Montevideo der Hammer! Haben doch Andreas, Hans-Jürgen und Bernhard in Cartagena/Kolumbien gelernt, dass Sicherheit groß geschrieben wird im Hafen. Kein unbefugtes Betreten, geschlossene Schuhe, Sicherheitshelm und Warnweste waren Pflicht! Und jetzt in Montevideo fragt niemand wer wir sind, eine Warnweste gibt es auch nicht und die italienische Crew eines Fahrzeugs schlappt in Flip-Flops durch die Gegend. Und das obwohl es heißt, dass Uruguay viel stringenter in seinen Regeln ist wie alle anderen südamerikanischen Länder! Dazu spazieren wir nach dem Abstellen des Iveco zehn Minuten quer durch den Hafen zum Seiten-Ausgang ohne auch nur einmal gefragt zu werden was wir hier zu suchen haben. Erst der Security-Guard schaut uns fragend an und will unsere Genehmigung sehen, die wir natürlich nicht haben ;). Nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir unser Wohnmobil im Hafen abgestellt haben, sagt er uns dass er uns zwar rauslassen würde, aber nicht mehr rein ;)… das brauchen wir ja auch nicht mehr ;). Zwei Tage später wäre es Sandra aber ohne weiteren Aufwand gelungen vom Haupteingang aus zu unserem Iveco zu spazieren… und noch einen Tag später hat Andreas genau dies in die Tat umgesetzt… naja Sicherheit sieht eigentlich anders aus ;). Tranquilo tranquilo … man darf sich einfach nicht zu viele Gedanken machen…
Am Mittwoch Mittag geht es dann zum Hafen und zur Abgabe des Iveco. Da stellt sich dann doch ein komisches Gefühl ein. Unser treuer Begleiter während der letzten drei Jahre macht sich jetzt allein auf die letzte Etappe! Wir hoffen du hast eine gute Fahrt über den Atlantik und wir sehen uns in Hamburg unversehrt wieder!
Unser Verschiffungsdatum rückt nun aber unaufhaltsam näher… so heißt endgültig Abschied nehmen für uns vom La Chacra Holondesa. Aber es bleibt weiter spannend…
Aufgrund des gesunkenen ConRo-Frachters „Grande America“ wurden die Bestimmungen für die Verschiffung seitens Grimaldi aktuell extrem verschärft. Erst hieß es, dass die Fahrzeuge komplett leer sein müssen, was sich dann ca. eine Woche vor der Abgabe zum Glück wieder gelockert hat. Allerdings ist es für uns mit Bauchweh verbunden, dass wir auch den Kabinenschlüssel abzugeben haben… man hört immer wieder von Einbrüchen während der Verschiffung… da ist es gedanklich nicht gerade „hilfreich“ zu wissen, dass man den Schlüssel seines „rollenden Hauses“ aus den Händen gibt. Von Susanne & Christian wussten wir bereits, dass sie keine Gasflaschen im Fahrzeug haben dürfen. Wir sind gespannt was sich bei uns ergibt, da wir einen fest verbauten Gastank haben. Als wir dann am Dienstag den Papierkram in Montevideo erledigen, erfahren wir, dass Fahrzeuge mit Gastank nicht mehr transportiert werden. In Europa kann man sich ein Gasfrei-Zertifikat ausstellen lassen und alles ist gut. In Südamerika gibt es dieses aber (im April 2019) noch nicht (seit Mai 2019 ist es aber möglich ein Gasfrei-Zertifikat in Montevideo zu erhalten). Wir wurden aufgefordert den Gastank auszubauen, da dies die einzige Möglichkeit wäre den Transport sicherzustellen. Zähneknirschend nehmen wir dies in Angriff.
Unser Hotel in Montevideo haben wir bereits für diese Nacht gebucht und so lädt Andreas Luke & Sandra mit dem Gepäck im Hotel ab und fährt noch einmal zum La Chacra Holondesa. Mit Hilfe von Hans-Jürgen, der auch sein Werkzeug schon gerichtet hatte, als Andreas zurückkommt, baut Andreas den Gastanks aus und lässt ihn hier in Uruguay. Vielen Dank für Deine Hilfe Hans und auch vielen Dank an Jan, dass wir den Gastank bei Dir lassen durften! Katrin hat die Foto- und Video-Dokumentation übernommen - auch Dir vielen lieben Dank für das Fotomaterial!
Spannend wird es im La Chacra Holondesa am vorletzten Morgen als die alten Landrover von Matthew per Autotransporter abgeholt werden sollen. Der Laster kommt, hat aber keine Auffahr-Rampe… Wie die Autos auf die Ladefläche kommen, ist nicht das Problem des Fahrers… Gemeinsam mit Jan, Andreas und Ralf werden Holzbalken zum LKW geschleppt, unsere Sandbleche werden nochmal aus der Heckgarage geholt und alles zusammen mit Gurten verbunden. Der erste Landrover ist mehr schlecht als recht „selbstfahrend“. Matthew muss den Landy zwar immer wieder kurzschließen zum Starten, aber er kann ihn die improvisierte Rampe tatsächlich hochfahren. Wir alle sind eindeutig der Meinung, dass man dies nur mit 18/19 machen kann, wenn man sich noch keine Gedanken über Konsequenzen macht ;). Annett & Sandra übernehmen die Aufgabe der „Paparazzis“ und filmen & fotografieren. Der Fahrer des LKW amüsiert sich köstlich und filmt ebenfalls und sendet die Videos gleich an halb Uruguay ;) … unglaublich… er hilft keine Sekunde… Mit Landy Nummer 2 wird es dann ganz spannend. Dieser kann gar nicht mehr fahren und muss jetzt auch irgendwie rauf auf die Ladefläche. Hochschieben stellt sich als unmöglich heraus, da der Landy viel zu schwer ist. Dann wird versucht Landy Nummer 2 durch Landy Nummer 1 abzuschleppen und auf die Ladefläche zu bekommen. Ralf versucht mit Landy Nummer 1 sein Glück und meint hinterher, dass dieser gefühlt 25 PS hatte und damit auf halber Strecke „verhungert“ ist… er beschließt, dass jetzt seine Seilwinde zum Einsatz kommen muss. Jan verklickert dem LKW-Fahrer, dass er die Zugmaschine abhängen muss und dafür der Toyota vor den Auflieger gestellt wird um Landy Nummer 2 hochzuziehen. Und tatsächlich schafft es so auch Landy Nummer 2 auf die Ladefläche. Insgesamt waren so ratzfatz zwei Stunden vorbei und wir haben uns alle köstlich amüsiert ;). Wie heißt es so schön, wer etwas will findet einen Weg… wer etwas nicht will findet Gründe… wir haben gemeinsam definitiv einen Weg gefunden ;).
... abenteuerliche Verladung der Landys...