Auffallend ist die Sauberkeit in Kanada. Es liegt selten Müll herum. Aber es wird auch mit entsprechenden Strafen "gedroht". Die Strafe variiert dabei von 100 CAD bis 2.500 CAD... da überlegen es sich dann anscheinend tatsächlich die meisten Leute ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Gut so!!!
Allerdings sobald man in Bereiche kommt, in denen sich viele Menschen befinden, merkt man dies auch am Müll, der dann trotz hoher Strafen, herumliegt.
Bei einer unserer Pausen kamen wir mit Norman ins Gespräch. Er ist aus British Columbia und fährt den Trans Canada Highway mit dem Rad. Bis hierher war er bereits 49 Tage unterwegs und ist im Schnitt 100 Kilometer pro Tag auf dem Rad. Hut ab!!!
Pauls Ziel ist St.John auf Neufundland! Weiterhin eine gute Fahrt!
Wir füllten nochmal unsere Essens- und Tankvorräte für uns alle auf, bevor es auf den ersten größeren Ritt (mit Umwegen) nach Westen ging. Wir fuhren mehr als 500 km bis Sudbury und die Metropole Ottawa liegt gefühlt bereits ewig hinter uns, obwohl die Stadtfläche von Ottawa fast die Größe des Saarlands hat. Man fährt wirklich ewig bis man Ottawa tatsächlich verlassen hat.
Mit unserem Weg nach Westen, brachten wir die Räder nun mehr und mehr auf den Trans-Canada-Highway - kurz "TCH". Der TCH ist mit einem über 7.000km umfassenden Straßennetz die drittlängste Straßenverbindung der Welt.
Apropos Straßen - die eine oder andere Verkehrsregel ist für uns schon gewöhnungsbedürftig. Zum Beispiel sind die Ampeln hier immer auf der gegenüberliegenden Straßenseite - manchmal ist uns gar nicht klar, welche der Ampeln nun für uns bestimmt ist. Generell gilt hier übrigens das Recht des "grünen Pfeiles" an den Ampeln - auch wenn der grüne Pfeil nicht angebracht ist. Das heißt, das man generell bei rot rechts abbiegen kann - außer es wird durch entsprechende Zeichen verboten.
Stopstellen sind auch so eine Sache - rechts vor links gibt es hier nicht, sondern das Fahrzeug, welches die Stopstelle zuerst erreicht, fährt auch als erstes wieder weiter. Da stellt sich uns schon manches Mal die Frage - "wer war jetzt zuerst da?"... vor allem an den "4-way-Stopstraßen", wenn aus allen Richtungen ein Fahrzeug kommt.
In der Minenstadt Sudbury suchten wir uns auf einem Aussichtshügel, welcher auch ein Museum zur Geologie und zu den Minen beherbergt, ein (vermeintlich) schönes Nachtplätzchen. Vermeintlich deshalb, weil Abends zum Einen ein Schwung Moskitos mit ins Fahrzeug gekommen ist und das Blutentnahme-Besteck gut gewetzt war. Die Moskitos haben sich allerdings ruhig verhalten - sprich ihr Aufenthalt war ohne das so verräterische Surren, daher waren wir beim Aufwachen richtig unangenehm überrascht die Horde am Fenster (von Innen!!!) sitzen zu sehen. Zum Anderen wartete die restliche Moskitohölle bereits vor der Tür, so dass der morgendliche Spaziergang für Luke mehr als kurz ausfiel.
Wir hatten morgens um 8.30 bereits 25 Grad und das mit einer schwülwarmen Luft! Klasse! Da kann man sich nicht wirklich vorstellen, das Ottawa nach dem mongolischen Ulan-Bator die zweitkälteste Hauptstadt der Welt ist ... und wir müssen sagen, da ziehen wir die schwülwarmen Temperaturen doch vor ;).
Während wir über den Parliament Hill spazieren und Fotos machen, spricht uns ein "Parliament Hill Security Officer" an und offeriert Luke erst noch eine Portion Wasser. Er hat selbst einen Pyrenäenhund und war komplett auf Hundebesuch eingerichtet. Er ist an zwei Stellen des Parliament Hills zuständig und hat an beiden Stellen jeweils einen Wassernapf für Hunde. Da die Regierung derzeit aus den Liberalen und den Konservativen besteht, hat er einen blauen und einen roten Wassernapf ;)) - damit kann sich niemand benachteiligt fühlen. Stolz war er darauf, das die beiden in den letzten Jahren bestehenden Sicherheitsteams nun endgültig zusammengeführt wurden und seit drei Wochen eine einheitliche Uniform tragen.
Der Officer erzählte uns dann auch, dass es langsam ein Umdenken bei den kanadischen Hoteliers gibt und immer mehr Hotels erlauben, dass man mit Hund ein Zimmer bucht. Zudem hat vor vier Wochen das erste Restaurant in Ottawa eröffnet, welches Hunde erlaubt. Das war echt interessant zu hören. Dazu bekamen wir auch gleich noch einen Rat welches Hundefutter hier zu empfehlen ist. Das wurde dann auch zu Luke's Freude ;) direkt gekauft.
Insgesamt waren wir nur kurz in Ottawa, aber der Stop war echt sehenswert. Wir haben aber wieder einmal gelernt, dass wir Stadtbesichtigungen möglichst frühmorgens einplanen. Zum Einen sind die Temperaturen deutlich angenehmer und zum Anderen noch nicht so viele Menschen unterwegs...
Ontario - Ottawa: noch eine Stadt ... ;)
05. bis 07. Juli 2016
Mittags machten wir uns dann endlich auf den Weg Richtung Ottawa. Das waren ja "nur" noch knapp 260 km... Also für kanadische Verhältnisse sozusagen "nebenan". Die Fahrt war relativ unspektakulär und wir erreichten Ottawa erst abends gegen 21 Uhr. Dabei erhaschten wir bereits einen Blick auf den "Parliament Hill" und beschlossen am nächsten Morgen doch eine kleine Stadttour einzulegen. Wir waren nach einigen Irrungen und Wirrungen im morgendlichen Stadtverkehr (Berufsverkehr sind wir aktuell nicht mehr gewohnt ;)) dann auch um 8.30 Uhr auf einem Parkplatz in der Nähe des Parliament Hill. Während der Parkplatzsuche hatten wir den Versuch den Parliament Hill anzuschauen schon fast aufgegeben, da die Parkplatzpreise in unseren Augen ganz schön knackig waren. Als "Early-Bird-Angebote" gab es die Möglichkeit für 20 Minuten zu 5 CAD zu parken. Wir waren nicht wirklich bereit 20 CAD (ca. 14 EUR) für eine Stunde parken auszugeben. Auf dem Weg die Stadt zu verlassen, kamen wir dann mehr oder weniger direkt an einem Kurzzeitparkplatz vorbei, bei dem man max. 2 Stunden stehen durfte und dies für 2,50 CAD pro Stunde - geht doch ;)) ... Und wenn man vor 8.30 Uhr da wäre, wäre das Parken sogar kostenfrei.
In nicht einmal 5 Minuten waren wir vom Parkplatz am Parliament Hill. Bei der Architektur der Gebäude fühlt man sich "fast nicht" an England erinnert ;)) ... aber seht selbst:
die Moskitos warten schon auf uns...
Parken kann teuer sein, muss es aber nicht...