Unser Weg führt uns erst einmal bis Morelia. Die Ringstraße, die uns um die Stadt bringen soll, ist Wahnsinn. Der Verkehr läuft von links nach rechts und zurück… natürlich ohne Blinken… aber die Hupe kommt zum Einsatz… Die Kreuzungen sind verstopft und wenn es geradeaus nicht weitergeht, schafft der „Mexikaner an sich“ es ohne Federlesen sich von rechts mitten durch das Verkehrsknäuel nach links durchzudrängeln…
Wir finden einen Parkplatz am Theater und fragen die hier zuständige Polizei ob wir über Nacht bleiben können, welches sie abklären und uns dann bestätigen… wir sind zwar immer noch der Meinung, dass unser Spanisch grauenvoll ist, aber irgendwie klappt es mit der Verständigung. Wir arbeiten daran, dass es Tag für Tag besser wird ;))… „palabra a palabra“ … „dia a dia“ ;)
Die Polizei weist uns einen Platz zu und geleitet uns mit dem Motorrad an den Platz. Absolut goldig! Später kommen sie noch vorbei um unseren Namen zu erfragen. Dazu klopfen sie kurz an. Und da merkt man den Unterschied zum nördlichen Nachbarn. Wenn da die Polizei klopft, steht man stramm im Fahrzeug und Luke zeigt bellend was er kann. Hier hat der Polizist so höflich leise geklopft, dass nicht einmal Luke reagiert hat ;)
Am Morgen beschließen wir uns erst einmal Morelia anzuschauen, was bisher gar nicht zu unseren Zielen gehörte… und wurden richtig positiv eingenommen. Während gestern das Befahren der Ringstraße leicht nervenzehrend war, geht es hier im „historic centro“ richtig entspannt zu. Unseren Parkplatz finden wir direkt gegenüber der Polizeistation - vorsichtshalber fragen wir die anwesenden Polizisten ob es ok ist hier zu parken, da dies nicht immer wirklich ersichtlich ist ;). Wir bekommen ein eindeutiges „si, claro“ zu hören und gehen die zwei Straßenzüge zum Zentrum. Morelia ist die Hauptstadt des Bundesstaates Michoacan und hat sich im Zentrum den Charme einer vornehmen und gemütlichen Kolonialstadt bewahrt. 1991 wurde das Zentrum von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.
Am Zócalo ist auch gleich die Kathedrale, deren Bau über 100 Jahre benötigt hat und 1640 begonnen wurde. Es ist absolut enorm welche baulichen Leistungen hier zu sehen sind. Hinter den Fassaden der Kolonialhäuser findet man oft tolle Hinterhöfe, welche schön begrünt sind und welche man vor allem mitten in der Stadt nicht erwartet. Am Zócalo ist eines der Straßencafés unser und wir genießen ein zweites Frühstück… bei einem leckeren Cappu mit Omelett und Pfannkuchen kann man es sich echt gut gehen lassen ;)) … hmmmmmmmmm…
Und schon ist es Zeit Morelia zu verlassen und damit fürs erste auch den Bundesstaat Michoacan, aber wir werden in ein paar Tagen noch einmal nach Michoacan zurückkommen… aber vorher geht es in den Bundesstaat Guanajuato und die gleichnamige Stadt… dazu aber mehr im nächsten Bericht….
Vorher müssen wir aber noch eine Anmerkung anbringen... nachdem wir in der deutschen Presse wieder Überschriften wie "Mexico versinkt in Mord und Totschlag" entdeckt haben. Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass es in Mexico viel zu viele Morde gibt - die Zahlen sprechen für sich! Die Mordopfer sind größtenteils zwischen den verschiedenen Clans zu beklagen! Es gibt sicher auch "Unbeteiligte", die dies betrifft! ABER: Man kann in jedem Land dieser Welt "zur falschen Zeit am falschen Ort" sein - auch bei uns daheim! Wir haben Mexico in den letzten Wochen als absolut tolles Reiseland kennengelernt, haben uns bisher nie unsicher gefühlt und waren immer willkommen!