Nachdem wir uns wieder einmal verabschiedet hatten, ging es nun mit großen Schritten wieder Richtung „Zivilisation“. Die Städte wurden größer, das Mobilnetz zeigte tatsächlich auch wieder Aktivitäten, die über „kein Netz“ hinausgingen, aber es war dafür auch merklich mehr los.
Auf der Suche nach einem Nachtplatz trafen wir wieder ungeplant auf Vreni und Fredi. Es ist interessant, dass wir meist früher starten aber irgendwo dann deutlich längere Pausen haben um auch mit Luke schöne Spazierrunden einzulegen, und damit aber abends das eine oder andere Mal auf dem auserkorenen Nachtplatz bereits auf Vreni und Fredi trafen. Irgendwie passt unser Fahrt-Rhythmus hervorragend zusammen.
Der nächste Tag stand wieder einmal im Zeichen der Bären. Wir trafen auf drei Schwarzbären. Bei einem von ihnen bekamen wir einen Eindruck davon wie flink Meister Petz sein kann. Mit einem Satz schwang sich das Bärchen über den Weidezaun als ob dieser nicht da wäre… Später sahen wir von weitem wieder „Bären“ … und waren schon ganz platt wieviel heute hier los ist… naja … was sollen wir sagen … diese von Weitem erkannten „Bären“ entpuppten sich als zwei Kühe ;) …Allerdings fanden wir es viel lustiger, dass sowohl wir, als auch ein zwei weitere Reisende und auch Vreni und Fredi allesamt das gleiche erlebten und erzählten :) …
Auf dem Weg zur Bärenplattform am nächsten Morgen kam uns dann auch bereits Meister Petz in Form eines Schwarzbären entgegen. Als wir dann entlang der Stege spazierten und einen Blick in den Bach warfen, war dieser eine richtig braune Dreckbrühe. Aufgrund des Regens der letzten Nacht war das, gestern noch klare, Wasser so aufgewühlt, dass der Ranger uns mitteilte, dass die Bären damit ihre Lachs-Saison hier beendet haben, da sie in diesem Dreckwasser nichts mehr fischen… Gut dann fahren wir jetzt mal zum Salmon-Glacier. Angeblich einer der schönsten Glaciers und einer der weltweit wenigen Gletscher, die man mit dem Auto ansteuern kann… am eigentlichen Aussichtspunkt machten sich gerade ein paar Mitarbeiter vom Bauhof an den Schildern zu schaffen… und mit diesen scherzten wir dann auch… dass wohl nicht nur die Schilder zum Ende der Saison abgebaut werden, sondern auch der Salmon-Glacier „End of Season“ hat… Naja, wer kann auch behaupten den Gletscher im Nebel gesehen zu haben… WIR ;) … Wir beschlossen damit, dass es Zeit wird diese Nebel-Region zu verlassen und fuhren wieder zurück nach Steward. Bevor wir aber nach Steward fahren konnten, mussten wir noch zwei drei Fragen an der kanadischen Grenze beantworten… denn dieses Teil des Grenzüberganges ist besetzt. Aber auch hier verlief die Einreise wieder absolut unproblematisch.
Von Weitem sahen wir dann auch bereits unseren Schweizer Lieblings-Mercedes. Wir stoppten beide mitten auf der Straße, da das Verkehrsaufkommen sich in Grenzen hielt ;). Nachdem wir Vreni und Fredi die aktuellen Begebenheiten in Hyder geschildert hatten, beschlossen wir uns lieber gemeinsam in Steward ein Café von innen anzuschauen.
auch ein Gletscher hat "End of Season"
Nach Steward ging es ordentlich bergab und je näher wir dem Meer kamen, desto mehr Nebel tauchte auf… fast wie daheim im Herbst ;) … in Steward selbst haben wir uns nicht lang aufgehalten und sind direkt nach Hyder/Alaska gefahren. Da Hyder keinen direkten Zugang zu anderen Bereichen der USA hat, gibt es keine US-Grenzkontrolle. Hyder begrüßt uns dann auch mit einem Schild „Welcome to the friendliest Ghost Town of Alaska“ … das hier überhaupt noch jemand wohnt ist enorm!!! Der eigentliche Anziehungspunkt für uns ist die Bären-Aussichtsplattform. Hier gibt es einen Bereich in den sowohl Grizzlies als auch Schwarzbären zum Lachsschmaus kommen. Am heutigen Abend waren die Damen und Herren aber wohl bereits gesättigt. Zudem hatten wir mittlerweile nicht nur Nebel sondern auch so richtig gemütlichen Nieselregen…. wir beschlossen also am nächsten Morgen noch einmal unser Glück zu versuchen.
Während wir der Strecke gen Süden folgen, fragen wir uns wo wohl Fredi und Vreni mittlerweile „stecken“… wir mussten nicht lang warten und fanden ihren Mercedes auf einem Parkplatz. Was blieb uns weiter übrig als zu klopfen?!?!? … Nichtsahnend schaut Fredi, den wir damit um sein Mittagspäuschen bringen, aus dem Fenster… und schon ist die Freude groß!!! Wir plaudern wieder stundenlang bei einem gemütlichen Tee zusammen. Unser Weg ist der gleiche… wir wollen nach Steward und dann noch einmal nach Alaska … in das kleine Örtchen Hyder…. als wir uns trennen, wissen wir dass wir uns innerhalb kurzer Zeit sicher wiedersehen ;).
Noch auf dem Weg zum Abzweig nach Steward dürfen wir mehrfach Schwarzbären beobachten. Es ist einfach immer wieder spannend und toll für uns diesen „Teddys“ zuzuschauen.
Für den nächsten Tag war Sonne angesagt und so zog es uns nochmals in das hübsche Örtchen Carcross. Erst noch ein Blick auf den Emerald Lake - und dann ging es wieder ausgiebig in die Carcross Dessert zum Spaziergang. Hier konnte Luke wieder nach Herzenslust springen, da ein Spaziergang ohne Leine möglich war. In Carcross selbst schauten wir uns unter anderem den "ältesten General Store des Yukon" an ... die Souvenirs hier stammten scheinbar aus der Gründungsphase des Geschäfts ;). Dafür gab es in der örtlichen Bäckerei noch ein gutes Brot bevor wir nochmal das Internet im Visitor Center strapazierten. Dazu genossen wir einen leckeren Cappu vom Café nebenan... Gerade der Bereich rund um das Visitor Center hat uns wirklich gut gefallen!
Nun hieß es aber langsam Abschied nehmen vom Yukon - über den Alaska Highway ging es zurück nach Watson Lake. Wir beschlossen nicht direkt auf den Cassiar Highway abzubiegen sondern noch einmal nach Watson Lake hinein zu fahren - das Tanken war wesentlich günstiger als an der Kreuzung, ein paar Vorräte wollten wir auch noch mitnehmen und im Visitor Center Wasser auffüllen.
Vor dem Visitor Center stand bereits ein deutscher Mercedes und kurz darauf kam Christian aus dem Schilderwald auf uns zu. Christian reiste erst durch Afrika und dann Südamerika. Seit dem Sommer ist er nun in Nordamerika on tour. Er hat uns auch den einen oder anderen Routen-Tip für die USA bereits mitgegeben! Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen! Bis dahin weiterhin gute Fahrt!
Wenn nicht Elisa, Steffen und Linda ebenfalls an die „Wasserzapfstelle“ gewollt hätten und wir noch am Abend auf dem Cassiar Highway sein wollten, hätten wir wahrscheinlich noch ewig weiter geplaudert.
Es geht langsam Richtung Süden
Wir biegen auf den Cassiar Highway ein und unsere Hauptrichtung ist nun vorerst tatsächlich Süden. Unterwegs sehen wir auf einem Parkplatz einen Toyota HZJ mit Wohnkabine stehen. Wir wenden spontan und plaudern mit Mathilde und Alexandre aus Frankreich. Die Beiden sind seit Februar 2016 unterwegs und haben bereits das eine oder andere „Extrem“ mitgenommen. In Quebec erlebten sie Minus 40 Grad und in Flagstaff/Arizona Plus 40 Grad. Die Beiden sind ebenfalls entlang der Panamericana unterwegs - vielleicht kreuzen sich unsere Wege noch einmal, uns würde es freuen. Bis dahin gute Fahrt!
Auch der Cassiar Highway strahlt in tollen Herbstfarben! Es ist wieder faszinierend. Unterwegs entdeckt Andreas am Waldrand ein Porcupine (Stachelschwein). Es zeigt sich auch gern dazu bereit ein Fotoshooting durchzuführen ;).
Die letzten "Meter" im Yukon
14. September bis 10. Oktober 2016
Nachdem wir uns morgens von „unseren“ Friedrichshafenern verabschiedet hatten, trafen wir uns im Visitor Center in Carcross bereits wieder. ;)
Allerdings war dies bisher das letzte Mal auf unserer Reise, dass wir uns trafen ... das nächste Mal wird wohl erst daheim am See sein...
Eigentlich wollten wir nun wieder Richtung Watson Lake und über den Cassiar Highway zurück nach British Columbia. Wie gesagt… eigentlich … Da aber Vreni und Fredi in Whitehorse waren, fuhren wir noch einmal in die Hauptstadt des Yukon. Beim Einkaufen trafen wir erst auf Matt (von John's Auto) und dann genossen wir einen gemütlichen Tee bei unseren lieben Schweizern. Später fuhren noch Elisa, Steffen und Linda vorbei. Wie gesagt, es gibt nicht so viele Wege hier im Norden, daher trifft man sich wirklich häufig!
was ist älter - der General Store oder die Souvenirs, die hier angeboten werden!?!?