Wir rauschen nun langsam nach Ushuaia ein und sind positiv überrascht. Hatten wir uns eher ein Containerdorf oder auf jeden Fall nichts Nettes vorgestellt, so kommen wir jetzt in ein quirliges Städtchen mit netten Lokalen und Geschäften. Dazu kann man die Aussicht auf die Berge und das Meer genießen - toll! Wahnsinn nach 32 Monaten „on the road“ haben wir unser Zwischenziel erreicht - wir sind in Ushuaia auf Feuerland!
Woher Tierra del Fuego oder zu deutsch Feuerland seinen Namen erhalten hat, wollte sich uns nicht wirklich erschließen... denn wenn man hier von einem nicht sprechen kann, dann ist es Wärme. Sandra wollte die Region ja schon umbenennen, da sie Tierra del Viendo viel passender findet... aber um zurück zu der Frage der Namensgebung zu kommen, da haben wir dann doch mal kurz recherchieren müssen... als der Herr Magellan mit seinen Booten versuchte Cap Horn zu vermeiden und den Beaglekanal als Durchfahrtmöglichkeit entdeckte, sah er überall an Land jede Menge Feuer. Dieses Feuer war das Kommunikationsmittel der Ureinwohner untereinander zwischen den verschiedenen Inseln. Und daher beschloss der Herr Magellan diese Region Tierra del Fuego zu nennen… obwohl er besser daran getan hätte es „Tierra del Viendo“ zu benennen… aber uns fragt ja keiner ;)
Wir hätten unterwegs auf den bisher mehr als 115.000 Kilometern nie gedacht, dass wir Feuerland und das „Ende der Welt“ - eben das „Fin del Mundo“ erreichen. Zudem bekamen wir von einigen Reisenden gesagt, dass es sich absolut nicht lohnt nach Ushuaia zu fahren und es an sich nicht wirklich schön ist. Außerdem hatten wir immer gesagt, dass wir prinzipiell Ushuaia ansteuern wollen - wenn wir es aber nicht erreichen wäre es nicht schlimm gewesen, da wir die Zeit dann woanders genossen hätten...
... soviel zu hätten, würden oder möchten... die Realität ist, dass wir uns riesig darüber freuen Ushuaia erreicht zu haben! Aber von vorn…
Nach dem endlich erfolgreichen Grenzübergang - wieder ohne jegliche Lebensmittelkontrolle oder dass wir Luke hätten anmelden müssen, fahren wir noch nach Rio Grande. Hier an der Tankstelle bemühen wir neben der Zapfsäulen noch die kostenfreien HEISSEN Duschen und erleben mal so richtig saubere Sanitäranlagen. Die Dusche hat sogar eine Fußbodenheizung... frisch aufpoliert geht es dann zum Stellplatz am Meer. Annett und Ralf sind schon da und wir verbringen einen kurzweiligen gemeinsamen Abend. Auf dem Parkplatz ist reges Kommen und Gehen, man hat fast das Gefühl dass die Einwohner von Rio Grande kein Zuhause haben. Die meisten sitzen nur im Auto und chatten auf ihren Mobiltelefonen. Als es dunkel wird, wird sogar der Weihnachtsbaum beleuchtet... wir haben ja erst Ende Januar und das nächste Weihnachten kommt bestimmt ;). Vor dem beleuchteten Weihnachtsbaum reihten sich einige Fahrzeuge auf - uns kam es fast wie Autokino vor. Am nächsten Morgen machten sich die städtischen Elektriker am Weihnachtsbaum zu schaffen... ob nun zum Abbau oder Austausch von Glühbirnen entzieht sich unserer Kenntnis... wir fahren weiter gen Süden und die Landschaft ändert sich von baumlos zu bewaldet. Die Aussichten auf die Berge und Seen begeistern uns - wir genießen die Anfahrt nach Ushuaia. Auf halber Strecke kommen uns Beatrice und Robert entgegen, die gerade von ihrer dreiwöchigen Antarktistour zurück gekommen sind. Sie sind total begeistert! Wir sitzen bei den Beiden zwei Stunden bei einem leckeren Kaffee zusammen und wir haben noch einen Maracuja-Käsekuchen, den wir gemeinsam genießen. Mach das mal in Europa - zwei Stunden auf dem Standstreifen Kaffee trinken ;). Schön war’s Euch so unverhofft getroffen zu haben! Bis zum nächsten Mal!